448 Seiten, 20 x 26 cm, Farb- und SW-Abbildungen Hardcover
ISBN 978-3-99014-233-2

Friedl Dicker und Franz Singer besuchten Johannes Ittens private Kunstschule in Wien, bevor sie diese 1919 mit 14 jungen Künstlerinnen und Künstlern verließen, um ihrem Lehrer ans neu gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar zu folgen. Viele stammten aus jüdischen Familien, wurden während der NS-Zeit verfolgt oder ermordet, und oft wurden auch ihre Arbeiten zerstört. Zum Glück haben sich Skizzen, Pläne, Modelle und Fotografien erhalten.

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die modernistischen Designs von Franz Singer und Friedl Dicker. Die beiden trafen den Geschmack einer aufgeschlossenen Klientel aus den vorwiegend jüdischen Milieus von Wien, Prag, Brünn, Budapest. Sie schufen einige bemerkenswerte Dokumente des „Neuen Bauens“ und vor allem Interieurs, die sich durch klare, stereometrische Formen, sorgfältig ausgewählte Materialien und kräftige, präzise abgestimmte Farben auszeichnen. Die häufig klapp- und stapelbaren Möbel waren eine Alternative zur etablierten großbürgerlichen Wohnkultur eines Josef Hoffmann oder Josef Frank.

Friedl Dicker – eine der vielseitigsten Künstlerinnen ihrer Zeit – floh 1933 nach Prag, während Singer in London Fuß fasste und seine Arbeit fortsetzen konnte. Dicker, die auch ein bedeutendes malerisches Œuvre hinterließ, wurde 1944 in Auschwitz ermordet.

Mit Texten von Ute Ackermann, Katharina Hövelmann, Annemarie Jaeggi, Paul-Reza Klein, Elena Makarova, Andreas Nierhaus, Eva-Maria Orosz, 16 Klaus Jan Philipp, Georg Schrom und Heidy Zimmermann.

Herausgeber*innen

Katharina Hövelmann Kunsthistorikerin und Kuratorin der Architektursammlung in der Albertina, Forschungsschwerpunkte Ar- chitektur und Design des 20. Jahrhunderts, Dissertation über Friedl Dicker und Franz Singer.

Andreas Nierhaus Kunsthistoriker und Kurator für Architektur und Skulptur im Wien Museum. Ausstellungen und Publi- kationen u. a. über Otto Wagner, die Wiener Ringstraße, Wiener Werkbundsiedlung, Richard Neutra.

Georg Schrom Architekt und Ausstellungsgestalter, betreut den Nachlass des Ateliers Singer-Dicker.